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Messe 2023: „Women in Arts“

Nach meiner Teilnahme an der 3., 4. und 5. FATart Fair 2020, 2021 und 2022 | Women* in Arts Messe hatte ich beschlossen, mich auch dieses Jahr wieder für die internationale 6. FATart Fair 2023 | Women in Arts in Schaffhausen zu bewerben. Und ich erhielt eine Zusage. Die Messe bietet Platz für 100 zeitgenössische Künstlerinnen auf zwei Stockwerken einer ehemaligen Kammgarnspinnerei mit 3200 qm. Hier eine kurze Beschreibung von einigen Bildern, die ich auf der Messe zeige.

Die Rolle der Frau wurde in patriarchalischen Gesellschaften von Männern definiert. Eine negative Rollenzuschreibung zeigt sich in zahlreichen Mythen, von denen ich drei in dem Bild Die Macht der Rollenzuschreibung vereinigt habe.

Der wirkmächtigste ist sicher der Sündenfall, welcher zur Vertreibung aus dem Paradies und damit einhergehend zum Verlust der Unsterblichkeit führte. Die Schuld wird allein Eva zugeschrieben, gegen das Gebot des christlichen Gottes einen Apfel vom Baum der Erkenntnis gegessen zu haben. Erst durch die Fähigkeit zur Erkenntnis, die Fähigkeit richtig und falsch zu erkennen, wird der Mensch zum Menschen. Meine Eva zitiert das berühmte Bild von Dürer. Von Cranach stammt der dolchhaltende Arm der Lucrecia, die sich nach ihrer Vergewaltigung aus dem Prinzip der Ehrerhaltung für den Ehemann selbst töten muss. Das in einer Schlange endende Haupthaar steht für die Medusa. Nach ihrer Vergewaltigung durch Poseidon rächte sich Athene nicht an Poseidon, sondern verwandelte Medusa in eine Gorgone mit den bekannten Schlangenhaaren.
Diese Rollenzuschreibungen stammen von den Definitionsmächtigen, von denen die um 90° gedrehten Anzugsbeine und Schuhe zu sehen sind. Die Wirkmacht solcher herabwürdigenden Zuschreibungen an Frauen ist zwar noch nicht beendet, aber die Machtverhältnisse kippen. Um die Vergangenheit zu beschreiben, kann man das Bild auch um 90° gedreht hängen, so dass die Deutungsmächtigen auf der Frau stehen. Optimistisch gesinnt kann das Bild auch in die andere Richtung gekippt werden, so dass die Herren der Schöpfung in die Tiefe stürzen.

Ein zweites Bild mit dem Titel Strandgut zeigt den Meeresgott Triton, den Sohn des Poseidons und der Amphitrite, mit Fischschwanz in der Badewanne. Auch Götter müssen in Zeiten des Klimawandels mit Wasser sparen.

Ein drittes Bild mit dem Titel Ohmm zeigt eine Frau, die in enger Gemeinschaft mit Hühnern auf einer Stange sitzt. Es zeigt eine Möglichkeit der friedlichen Koexistenz in einer immer dichter bevölkerten Welt.

Ort: Kammgarn West, Baumgartenstr. 23, CH - 8200 Schaffhausen.
Messetage:
Freitag, 15. September 2023, 17 – 21 Uhr
Samstag, 16. September 2023, 12 – 24 Uhr
Sonntag, 17. September 2023, 12 – 17 Uhr